Korruption beschreibt generell einen Sittenverfall, der sich darin begründet, dass gegen eine Erwartung verstoßen wird. Diese Erwartung wird definiert durch einen Vertrauensgeber (ein Unternehmen, die Öffentlichkeit, usw.), welche eine Verhaltenserwartung aufstellt. Korruption beschreibt den sichtbaren Vertrauensbruch, wenn diese Verhaltenserwartungen nicht erfüllt werden. Im Unternehmen werden diese Erwartungen auch Compliance genannt.

Korruption greift dabei immer das soziale Gefüge an, welches auf Vertrauen aufbaut. Zudem kann Korruption bereits bei der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages beginnen, wenn die angebotene Stelle zur Erfüllung eigener Interessen oder Interessen Dritter genutzt werden soll. Somit findet hier eine Vortäuschung von Tatsachen statt. Auch die Vortäuschung von Loyalität wird dazu genutzt, dass Unternehmen zu täuschen und das Vertrauen zu missbrauchen.

Motive für Korruption ergeben sich aus dem Ungleichgewicht eines der folgenden Bedürfnisse:
– Sinngebung
– Anerkennung
– Erfolg
– Zuwendung

Befindet sich eines dieser Bedürfnisse im Ungleichgewicht, besteht der Wunsch nach Wiederherstellung der Zufriedenheit. Daraus kann die Bereitschaft resultieren, sich anderen Personen zu öffnen, welche den Anschein erwecken, die Zufriedenheit wiederherstellen zu können. Dies kann sich bspw. in der Weitergabe von Informationen zur Gewinnung von Anerkennung zeigen, aber auch in der Annahme von Geldern, um den eigenen Erfolg zu verstärken. Eine klare Handlung (entgegen einer Korruption) zeigt sich bei bestehender Unzufriedenheit in einer Kündigung.

Korruption ist immer angepasst an die Möglichkeiten, die der Arbeitsplatz bietet. Auch die Summen, die dabei aus dem Unternehmen entnommen werden und einen Schaden zufügen können sind sehr verschieden. Allerdings ist festzuhalten, dass der Schaden meist schon sehr groß ist, wenn Korruption bekannt wird. Zudem baut Korruption immer eine stabile Beziehung zwischen einer korrupten Person und einem Korruptionspartner auf, welche über mehrere Jahre hinweg anwachsen kann.
Auch kann es sein, dass weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Korruption eingebunden werden und diese nur deshalb unterstützen, da ihnen ansonsten in ihrer Position ein Nachteil (bspw. eine Versetzung) drohen. Die Korruption in Deutschland wird mittlerweile als sehr gering eingeschätzt im Vergleich zu anderen Ländern. Dies begründet sich auch darin, dass in diesen Ländern die Personen teils schlechte Bezahlungen bekommen und entweder über legale Wege mehr Geld erwirtschaften müssen oder sich in ihrem Beruf Wege suchen, mehr Geld zu erhalten.

Der Schaden für das Unternehmen ist dreigeteilt:
– Finanzielle Schäden
– Abhängigkeiten von Korruptionspartnern
– Reputationsschäden

Der finanzielle Schaden begründet sich darin, wenn die korrupte Person nicht nur im Sinne des Unternehmens einen Vorteil erfahren will, sondern auch Geld in die eigene Tasche wirtschaftet. Das Unternehmen zahlt somit mehr Geld, welches jedoch nicht für die erworbene Ware/ Dienstleistung angesetzt ist.
Die Abhängigkeit vom Korruptionspartner zeigt sich bspw. in der Beschränkung auf einen einzelnen Lieferanten. Dieser kann höhere Gelder fordern und stellt damit das Unternehmen vor Herausforderungen, welches die Prozesse an die günstigen Lieferungen angepasst hat. Hier ist das Unternehmen existenzgefährdet, wenn bspw. gewonnene Ausschreibungen nicht mehr mit den geplanten Kosten erfüllt werden können und eine Steigerung der Kosten nicht mehr möglich ist. Zudem kann der Korruptionspartner eine Unternehmensteilhabe fordern und sich damit eine Möglichkeit zur Geldwäsche schaffen.
Der Reputationsschaden (Rufschaden) ist zu erwarten, wenn eine Korruption aufgedeckt wird. Dies erfolgt nicht immer unternehmensintern, sondern kann auch durch externe Stellen erfolgen. Die Folge daraus sind negative Berichte in der Presse. An dieser Stelle kann nur noch versucht werden mit einer guten Krisenkommunikation den Reputationsschaden vorzubeugen und das Vertrauen der Kunden (und der Öffentlichkeit) zu halten.

Wenn Sie wissen möchten, was eine gute Krisenkommunikation ausmacht, dann hören Sie rein in unseren Business Resilience Podcast. Ansonsten freuen wir uns darauf Sie bei einer nächsten Podcast-Folge zu neuen spannenden Themen begrüßen zu dürfen.