Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung von Operational Technology (OT) eröffnet Unternehmen und Organisationen enorme Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Prozesse. Gleichzeitig birgt sie jedoch auch neue Sicherheitsrisiken. In diesem Blogartikel möchten wir erörtern, warum OT-Security von entscheidender Bedeutung ist, welche Herausforderungen sie mit sich bringt und wie Unternehmen diese Herausforderungen bewältigen können. Dabei gehen wir insbesondere darauf ein, warum eine saubere Planung von Anfang an notwendig ist, um den Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden.
Warum OT-Security wichtig ist
Operational Technology (OT) steuert und überwacht kritische physische Prozesse wie industrielle Automatisierung, Energieversorgung oder Verkehrssysteme. Diese Systeme sind zunehmend vernetzt und mit IT-Infrastrukturen verknüpft. Ein erfolgreicher Angriff auf OT-Systeme kann zu massiven Störungen, Produktionsausfällen oder gar Gefährdungen von Menschenleben führen. Daher ist die Sicherheit von OT-Systemen von höchster Priorität.
Herausforderungen
- Komplexität und Heterogenität: OT-Systeme bestehen oft aus einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte und Protokolle, die über Jahre hinweg entwickelt wurden. Die Integration von Sicherheitsmaßnahmen in diese komplexe Landschaft ist eine Herausforderung.
- Ressourcenbeschränkungen: Viele OT-Geräte haben begrenzte Ressourcen in Bezug auf Rechenleistung und Speicherplatz. Herkömmliche Sicherheitslösungen, die für IT-Systeme entwickelt wurden, sind daher möglicherweise nicht direkt auf OT-Geräte anwendbar.
- Legacy-Systeme: In vielen OT-Umgebungen sind veraltete Systeme im Einsatz, die nicht für die heutigen Sicherheitsanforderungen ausgelegt sind. Diese Systeme müssen oft weiterbetrieben werden, da ein Austausch hohe Kosten verursachen würde.
- Fehlendes Sicherheitsbewusstsein: In der Vergangenheit lag der Fokus in der OT hauptsächlich auf Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Sicherheitsaspekte wurden oft vernachlässigt. Dies führt dazu, dass das Sicherheitsbewusstsein bei vielen OT-Verantwortlichen noch nicht ausreichend ausgeprägt ist.
Lösungsansätze
- Risikobewertung: Eine umfassende Risikobewertung ist der erste Schritt, um die Sicherheitsanforderungen von OT-Systemen zu ermitteln. Hierbei sollten Unternehmen die kritischsten Systeme und Prozesse identifizieren und auf mögliche Angriffsvektoren hin analysieren.
- Segmentierung und Zonierung: Durch die Einteilung von OT-Netzwerken in Zonen und die Anwendung von Segmentierungstechniken können Unternehmen den Datenverkehr zwischen verschiedenen Bereichen kontrollieren und potenzielle Angriffe eindämmen.
- Anwendung von Sicherheitsstandards: Die Implementierung von branchenspezifischen Sicherheitsstandards wie IEC 62443 oder ISO 27019 kann dazu beitragen, ein konsistentes Sicherheitsniveau in der gesamten OT-Umgebung zu gewährleisten. Diese Standards bieten Best Practices und Empfehlungen für die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen in verschiedenen OT-Szenarien.
- Sicherheitsbewusstsein schaffen: Die Schulung von Mitarbeitern im Umgang mit OT-Security ist entscheidend, um Sicherheitsrisiken zu minimieren. Ein umfassendes Schulungsprogramm sollte sowohl technische als auch organisatorische Aspekte abdecken und regelmäßig aktualisiert werden.
- Sicherheitsüberwachung und Incident Response: Die Implementierung von Sicherheitsüberwachungssystemen und Incident-Response-Plänen ermöglicht die frühzeitige Erkennung und schnelle Reaktion auf Sicherheitsvorfälle. Diese Systeme sollten sowohl IT- als auch OT-spezifische Anforderungen berücksichtigen.
- Zusammenarbeit zwischen IT und OT: Da OT- und IT-Infrastrukturen zunehmend miteinander verknüpft sind, sollte eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Bereichen gewährleistet sein. Dies erleichtert die gemeinsame Entwicklung und Implementierung von Sicherheitsstrategien.
Sorgfältige Planung von Anfang an
Eine sorgfältige Planung der Sicherheitsstrategie von Beginn an ist entscheidend, um den Anforderungen gerecht zu werden und Sicherheitslücken zu vermeiden. Bei der Planung sollten Unternehmen folgende Aspekte berücksichtigen:
- Integration von Security by Design: Sicherheitsmaßnahmen sollten von Anfang an in die Architektur von OT-Systemen integriert werden, anstatt sie später als Zusatz zu implementieren. Dies erleichtert die Einhaltung von Sicherheitsstandards und reduziert potenzielle Angriffsflächen.
- Langfristige Perspektive: Bei der Planung von OT-Security sollten Unternehmen nicht nur aktuelle, sondern auch zukünftige Anforderungen und Technologien berücksichtigen. Dies ermöglicht eine bessere Anpassungsfähigkeit an neue Bedrohungen und verhindert, dass veraltete Lösungen implementiert werden.
- Kontinuierliche Verbesserung: Sicherheit ist ein fortlaufender Prozess. Unternehmen sollten regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen ihrer Sicherheitsstrategien vornehmen, um auf Veränderungen in der Bedrohungslandschaft zu reagieren.
Fazit
Die Sicherheit von Operational Technology (OT) ist von entscheidender Bedeutung, da sie kritische physische Prozesse steuert und überwacht. Unternehmen stehen dabei vor verschiedenen Herausforderungen, wie der Komplexität und Heterogenität von OT-Systemen, Ressourcenbeschränkungen und dem Fehlen von Sicherheitsbewusstsein. Um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, sollten Unternehmen eine umfassende Sicherheitsstrategie entwickeln, die von Anfang an sorgfältig geplant ist und auf bewährten Standards und Lösungen basiert.