Was ist der Unterschied von Epidemie und Pandemie?
Als Epidemien versteht man das gehäuft vorkommende Auftreten von (Infektions-)krankheiten. Die jährliche Grippewelle in den kalten Monaten ist eine unterschätzte Epidemie.
Eine Endemie ist eine Krankheit, die in einer lokalen Region aufgrund von z.B. klimatischen Faktoren oder dem Lebensraum von Tieren heimisch (endemisch) ist, z.B. die Malaria oder FSME.
Eine Pandemie ist eine sich unkontrolliert überregional bzw. weltweit ausbreitende Epidemie, z.B. durch neuartige Erreger. Bestimmte Erreger können sich in der Tierwelt weiter entwickeln und dann auf den Menschen überspringen, der diese dann von Mensch zu Mensch weiter trägt. Die Mensch-zu-Mensch Übertragung kann über die Luft (aerogen), mittels Tröpfcheninfektion (Aerosol), Übertragung mittels Körperflüssigkeiten oder Kontaktinfektion stattfinden.
Epidemien und Pandemien werden durch Impfungen und umfassende Hygienemaßnahmen bekämpft, indem die Übertragungswege gekappt werden. Zu den Hygienemaßnahmen zählen zum Beispiel die Isolation bereits infizierter Patienten und die Desinfektion von Kontaktflächen.
Was ist das Corona Virus?
Influenzaviren zirkulieren weltweit – auch bei Tieren, insbesondere Wasservögeln – und verändern ihr Erbgut kontinuierlich. Aufgrund der genetischen Variabilität der Viren und der Möglichkeit des Reassortments (Neukombination von Erbgutsequenzen) zwischen verschiedenen Subtypen von Influenza A-Viren kommt es immer wieder zum Überspringen der Artengrenze: Menschen können sich mit neuen Influenzaviren von Vögeln (z.B. Influenza A(H5N1); Influenza A(H7N9)) oder Schweinen (z.B. Influenza A(H3N2)v) infizieren.
Wenn sich ein solches neuartiges Influenzavirus leicht von Mensch zu Mensch verbreiten kann, Erkrankungen beim Menschen hervorrufen kann und der Großteil der Bevölkerung keine oder nur geringe Immunität gegen das neuartige Virus hat, kann das Virus eine Influenzapandemie auslösen.
Seit Mitte Januar 2020 gibt es einen in China lokalisierten Ausbruch des Coronavirus (n-CorV19), welcher die Lungenkrankheit CorVid19 auslöst. Diese virale Pandemie befindet sich Stand heute (26.02.2020) in Phase 5-6, weltweit sind über 80.000 Menschen infiziert mit einer vierstelligen Zahl an Todesfällen.
Was sind mögliche Auswirkungen auf Unternehmen?
Die Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe einer Pandemie gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als hoch an.
Die Auswirkungen auf ein Unternehmen können direkt und indirekt sein. Beginnend mit der Unsicherheit bei Mitarbeitern, die aus Angst vor Ansteckung die Arbeitsstätte meiden oder aus Sorge um ihre Kinder und Angehörigen nicht bei der Sache sind, über die Einschränkung von Reisemöglichkeiten für Dienst- oder Vertriebsreisen bis hin zur Infektion eigener Mitarbeiter. Dies kann von einem krankheitsbedingten Ausfall bis hin zu Standortschließungen führen, wie das Beispiel der Firma Webasto gezeigt hat.
Aber auch Lieferengpässe durch betroffene Lieferanten oder Absatzschwierigkeiten durch betroffene Kunden oder Logistikunternehmen können eine direkte Auswirkung auf das eigene Unternehmen haben.
Doch auch ganze Branchen kann das Thema treffen. Die internationalen Auswirkungen auf den Flugbetrieb und Tourismus sind beträchtlich. Der Einfluss der Pandemie auf die globalen Lieferketten durch den Produktionsausfall in der Pharma- oder Automobilindustrie in China erst in den kommenden Wochen voll ausprägen.
Wie hoch ist die tatsächliche Gefahr durch den Corona Virus?
Das Risiko einer Infektion mit CorVid19 eines Mitarbeiters ist als gering bis mittel einzustufen. Mögliche Einfallsvektoren sind der Kontakt mit bereits infizierten Personen in Deutschland, Zufallskontakte auf Reisen oder allgemeine Zufallskontakte, sofern keine Reisetätigkeit in das Hochrisikoland China und in die von der Pandemie getroffenen Gebiete in Norditalien erfolgt.
In den letzten 24 Stunden gab es vielfältige Presseberichte über infizierte Patienten in West-NRW sowie Rheinland-Pfalz. Es ist zu vermuten, dass in den nächsten Tagen an multiplen Stellen in Deutschland potentielle Verdachtsfälle auftauchen, von denen sich einige bestätigen werden. Basierend auf den bisher verfügbaren Informationen lassen sich die Infektionsketten teilweise nicht mehr nachvollziehen, sodass eine Ausbreitung der Erkrankung in Deutschland als hoch wahrscheinlich anzusehen ist.
Was kann ich im Rahmen meiner betrieblichen Pandemievorsorgeplanung tun?
Folgende allgemeingültige Empfehlungen geben wir Ihnen an die Hand:
- Betreiben Sie aktiv Hygienevorsorge. Verstärken Sie das Reinigungsintervall in ihren Liegenschaften und achten Sie auf die Reinigung von Kontaktflächen wie Handläufe, Aufzugsknöpfe, Türklinken und ähnliches.
- Husten und Nießhygiene: niemals in die Hand, sondern in die stoffbedeckte Ellenbeuge.
- Planen Sie Maßnahmen zur allgemeinen Stärkung der Gesundheit wie das Anbieten von Obst zur kalten Jahreszeit oder Fitnessangebote
- Begrüßen Sie sich nicht mit Handschlag, sondern mit einer Verbeugung oder unter Kollegen mit der „Pandafaust“.
- Reduzieren Sie Reisen auf das absolut unternehmenskritische Maß und meiden Sie Risikogebiete.
- Senden Sie Mitarbeiter verstärkt ins Homeoffice. Schaffen Sie entsprechende Möglichkeiten des mobilen Arbeitens.
- Ermutigen Sie ihre Mitarbeiter ihren generellen Impfschutz auszubauen. Bieten Sie Impfungen während der Arbeitszeit an.
- Monitoren Sie ihren Krankenstand. Schaffen Sie ein Betriebsklima und die Einstellung von Mitarbeitern und Führungskräften, dass Mitarbeiter die sich krank fühlen zuhause bleiben.
- Richten Sie einen zentralen Meldekopf für Gesundheitsfragen ein, bei dem sich ihre Mitarbeiter melden können. Dieser sollte eng mit dem betriebsmedizinischen Dienst und der Personalverwaltung verknüpft sein.
- Planen Sie die Einrichtung und ggf. Aktivierung ihres Unternehmenskrisenstabes.
Wenn Sie Unterstützung bei der Planung von angemessenen und auf Ihr Unternehmen passgenauen Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen benötigen, sprechen Sie uns an!