Vielerorts wird aktuell das Leben mit und nach SARS-Covid-19 als das neue Normal, das „New Normal“ beschrieben. Doch vieles was nun so „new“ sein soll ist gar nicht so neu. Ich wage mal einen Blick zurück.

Der Ruf des Turmwächters: „Schließt die Tore“ kündete von drohender Gefahr. Der „Lockdown“ war die Folge.

Isolieren und abwarten (historisch: Quarantäne = 40 (itl. quaranta) Tage Wartefrist für einfahrende Schiffe in den Hafen von Venedig zum Schutz der engen Stadt vor Seuchen) waren stets der erste Schritt zur Abwehr einer Seuche. Soweit erstmal nichts Neues.

Doch hinter dem Begriff „New Normal“ steckt die Frage nach der Gestaltung der Zukunft. Und das nicht nur im Umgang mit einem pandemischen Ereignis. Bezogen auf die Geschäftsprozesse bedeutet dies, geänderte Anforderung an das Business Continuity Management (BCM) zu formulieren.

Denn die Tore schließen und abwarten hat Auswirkungen: Notwendige Personen- und Warenverkehre werden unterbrochen oder stark eingeschränkt. Jedem der „in seiner Burg“ belagert wird, war stets bewusst, dass seine Durchhaltefähigkeit an den eigenen Fähigkeiten zur Improvisation und seinen bevorrateten Ressourcen abhängig ist. Ein immer zeitlich begrenztes Szenario.

Was können wir daraus für die Gestaltung eines „New Normal“ lernen?

Die Lösung könnte die Kombination bewährter Strategien mit den Anforderungen einer global vernetzten Wirtschaft sein. Eine Möglichkeit ist die Bildung von „Handling Clustern“. In diesen Clustern werden Bereiche örtlich zusammengefasst, die unmittelbar miteinander agieren müssen. Dabei ist nicht von Bedeutung um welche Art der Tätigkeit es sich handelt und welche Leistungen/Waren erzeugt oder verarbeitet werden, sondern nur, dass sie ein „Baustein“ für einen Geschäftsprozess darstellen. Die Cluster (Räume, Mitarbeiter, Werkstoffe,…) werden einem Risikomonitoring unterzogen. Die Übergabe an das nächste „Handling Cluster“ erfolgt je nach Anforderung über eine „Sicherheitsschleuse“ die einen Schutzmechanismus für das nächsten Cluster darstellt. Dabei ist die Zugehörigkeit zu einem Team, einem Unternehmen oder zu einem Land letztlich unbedeutend, wenn die Standards abgestimmt sind. Im Übrigen ein uraltes Vorgehen aus dem geheimdienstlichen Bereich: Werden Informationen in kleinen Clustern gehalten und die Übergänge zu anderen Clustern gesichert und kontrolliert, lassen sich nicht nur Verbreitungsketten von Viren nachvollziehen, sondern auch die Verbreitung von geheimen Informationen verhindern.

Hinzu kommt ein „Continuity Oriented Ressource Management“, was früher als aufgabenbezogene Vorratshaltung bekannt war. Nicht zu viel und nicht zu wenig je Baustein eines Gesamtprozesses.

Erfolgreich wird derjenige bleiben, der sein BCM so ausbalanciert, wie es jeder Burgherr getan hätte.
Das „New Normal“ ist letztlich ein Schritt zurück, um voranzukommen.

Die Risikovorsorge steht nur scheinbar einer Effizienz-/Kostenoptimierung entgegen. Das Gegenteil ist der Fall. Das müsste nach dem Lockdown eigentlich jedem offenkundig sein. Denn wieder zeigt sich: Wer meint Notfallvorsorge sei teuer, der zahle mal einen Notfall.

Bei der Gestaltung des „New Normal“ unterstützen wir Sie mit einer tiefgreifenden Risikobewertung und umfassenden Neujustierung Ihres BCM. Damit Ihre Fahne weiter auf Ihrer Burg weiter weht.