Die Staats- und Regierungschefs der verbleibenden 27 EU-Staaten haben das Brexit-Vertragspaket mit Großbritannien angenommen. Das teilte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Sonntag auf Twitter mit. Demnach billigten sie den Austrittsvertrag und eine politische Erklärung über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Nun gilt es eine Menge Dinge zu regeln. Vorgesehen ist eine Übergangsfrist bis Ende 2020. Sie könnte noch bis Ende 2022 verlängert werden. In dieser Zeit soll sich für die Wirtschaft und die Bürger beider Seiten praktisch nichts ändern.

Doch das britische Parlament muss in der ersten Dezemberhälfte erst noch über das Brexit-Paket abstimmen. Die Zustimmung gilt als fraglich. Der britische Außenminister Jeremy Hunt sagte der BBC, es werde eine Herausforderung, den Deal mit der EU durchs Parlament zu bekommen.

Die EU-Kommission ist bereits im Notfallmodus falls es zu einem „No-Deal“ kommt. Bereits im März präsentierte sie unter dem Titel „Brexit Preparedness“ 68 Hinweise für Behörden und Unternehmen. Themen unter anderem: Netzsicherheit, Fluggastrechte, Lebensmittelrecht und Tiertransporte. Im Juli appellierte sie an alle Akteure, sich besser für einen möglichen harten Bruch ohne Vertrag zu wappnen. Nun wurden Teile des Notfallplanes veröffentlicht.

Schließlich ist Großbritannien ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU und ein entsprechend großer Handelspartner der anderen EU-Länder. Schaut man sich an, für welche Branchen Großbritanniens EU-Austritt die gravierendsten Konsequenzen hätte, springt sofort die Autobranche ins Auge. Mit Lieferungen im Wert von fast 29 Mrd. € für Fahrzeuge und Fahrzeugteile im Jahr 2015 ist diese Branche der größte potentielle Brexit Verlierer, gefolgt von Maschinenbau- und Pharmaunternehmen.

EU-Länder, die traditionell enge Verflechtungen mit Großbritannien in Sektoren wie Finanzen, Warenhandel und Direktinvestitionen haben, werden stark an Brexit zu leiden haben. Gerade was Investitionen und Exporte betrifft, fallen die Beneluxländer, Skandinavien und Spanien darunter. Erst hinter diesen Ländern folgt Deutschland als am nächsten stark betroffener Partner, ganz in der Nähe des Medians des von Standard & Poor’s berechneten BrexitSensitivitätsindex.

Ist ihr Unternehmen vom BREXIT betroffen? Dann sollten sie, wenn nicht bereits geschehen, eine besondere Aufbauorganisation für alle BREXIT-Belange aufstellen. Beliebt ist der Begriff „Task-Force“, doch ist dies am Ende nur ein gelebter Notfallprozess. So zeigt sich, dass eine funktionierende Notfallorganisation einem Unternehmen immer gut zu Gesicht steht.